Herzklopfen, Herzrasen, Herzflattern, Schweißausbrüche, zittrige Hände und Beine, ein trockener Mund, ein Kloß im Hals, pochende Schläfen, Atemnot, Schwindel, Benommenheit, Kribbel- und Taubheitsgefühle, Enge im Brustbereich, Summen und Schwirren im Kopf, Unwohlsein im Solarplexus. All das sind körperliche Symptome, die bei Angst, Panik und Nervosität auftreten.
Wie entstehen die körperlichen Symptome?
Der Hypothalamus befindet sich im Zwischenhirn und ist zuständig für
die Steuerung der Hormone und somit auch der vegetativen
Körperfunktionen. Das vegetative Nervensystem reagiert autonom und kann
nicht willentlich beeinflusst werden. Über das vegetative Nervensystem,
manchen auch besser bekannt als Sympathikus und Parasympathikus, laufen
alle automatischen Vorgänge wie Herzfrequenz, Verdauung, Atmung,
Stoffwechsel.
Ausgelöst durch einen Trigger, der durch unsere
Sinnesorgane (zum Beispiel Ohr oder Auge) wahrgenommen wird, werden
Reize an unsere Großhirnrinde weitergeleitet. Aufgrund der Erfahrungen
und der Verknüpfungen, die wir in der Vergangenheit damit gemacht haben,
interpretiert das Gehirn diese Reize als gefährlich. Nun nimmt die
Reizweiterleitung ihren Lauf. Der Hypothalamus aktiviert, über die
Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin, Kortisol und Kortison, das
vegetative Nervensystem.
Von einer Sekunde zur nächsten ist
unser gesamter Körper in Alarmbereitschaft. Alles in uns bereitet sich
auf Kampf oder Flucht vor. Der Herzschlag erhöht sich, der Blutdruck
steigt an, die Atemfrequenz wird erhöht, die Skelettmuskulatur wird
stärker durchblutet und spannt sich an. Die Bronchien erweitern sich und
wir atmen schneller, um uns besser mit Sauerstoff zu versorgen.
Sämtliche „unwichtigen“ Vorgänge im Körper werden auf ein Minimum
reduziert. Die Verdauung wird eingestellt, der Speichelfluß reduziert.
Die Pupillen erweitern sich um die Gefahr besser zu erkennen. Es bildet
sich kalter Schweiß, wir sind hellwach und nervös. Sämtliche
Energiereserven werden für den Kampf oder die Flucht freigesetzt. Nur so
konnten unsere Vorfahren in der Urzeit eine Begegnung mit einem
Säbelzahntiger überleben.
Sobald wir eine Situation als
körperlich oder seelisch belastend ansehen, reagieren wir im Rahmen
dieser vegetativen Reaktionskette.
Was kann ich in einer akuten Angstsituation tun?
Ich habe folgende Soforthilfe-Maßnahmen für dich getestet und zusammengestellt:
Atmen
Finde
zu einer ruhigen und regelmäßígen Atmung zurück. Atme tief in den Bauch
ein, und puste beim Ausatmen die Luft durch deinen sanft geschlossenen
Mund. Es entsteht vermutlich ein schnaubendes, blubberndes oder
schnaufendes Geräusch. Das ist gut. Lass dir beim Ausatmen Zeit.
Entspanne dich bewusst mit jedem Ausatmen und spüre wie sich deine
Muskulatur lockert. Lasse mit dem Atem alles los. Atme es heraus,
schnaufe, seufze, stöhne, weine. Was auch immer gerade kommt. Alles darf
sein.
Körperübungen
Da man in einer akuten Angstsituation irgendwie „außer sich“ ist, können diese Übungen helfen, wieder „runterzukommen“.
Eine meiner liebsten Übungen ist, sich kräftig das Brustbein zu reiben oder sanft zu klopfen. Das aktiviert das Herzzentrum.
Eine
weitere einfache Körperübung ist, die Hände und Arme hin- und
herschwingen zu lassen. Stehe aufrecht und drehe deinen Oberkörper von
rechts nach links aus der Hüfte heraus. Deine Arme sind ganz locker und
schwingen automatisch im sanften Rhythmus mit.
Umarme einen Baum
Verbinde dich mit der stärkenden und beruhigenden Energie des Baumes.
Wenn kein Baum in der Nähe ist, kannst du auch einfach die Baumübung
anwenden. Stehe stabil mit beiden Beinen auf dem Boden. Nimm den Kontakt
deiner Fußsohlen zur Erde wahr. Stelle dich dann, wie ein Flamingo, auf
ein Bein. Lehne dein hochgehobenes, angewinkeltes Bein mit dem Fuß an
dein Standbein. Deine Hände kannst du in Brusthöhe wie zum Gebet halten.
Deinen Blick geradeaus auf einen Punkt fixiert, kannst du nun für
einige Sekunden, oder auch Minuten, das Gleichgewicht halten. Atme
weiter ruhig und bewusst und entspanne dabei deine Gesichts-, Schulter-
und Nackenmuskulatur.
Bachblüten
Rescuetropfen
oder Pastillen. Wenn du merkst, die Angst oder Nervosität kommt, dann
sind Rescuetropfen ein wahrer Segen. Die besondere Kombination der
verschiedenen Bachblüten macht die beruhigende und angstlösende Wirkung
der Rescuetropfen aus. Bitte Einnahmehinweise auf der Packungsbeilage
beachten.
Homöopathie
Aconitum napellus, der
Sturmhut. Ein wertvolles Akutmittel, wenn die Panik bereits in
Todesangst umschlägt und du das Gefühl hast, dem Tod direkt ins Auge zu
blicken. Die Einnahme von Aconitum napellus beruhigt das
Herz-Kreislauf-Zentrum, stabilisiert und normalisiert die Atmung und
löst den Schrecken und die Todesangst auf. Bitte besprich mit einem
erfahrenen Homöopathen die Einnahme.
Um deine Ängste
konstitutionell homöopathisch zu behandeln, ist es wichtig, eine
ausführliche Anamnese zur führen. Erst dann kann ein homöopathisches
Konstitutionsmittel eruiert werden, das speziell auf deine individuellen
Beschwerden hin verordnet wird. So kann deine Lebenskraft unterstützt
werden, deine Ängste aufzulösen und dich wieder in Balance zu bringen.
Akupressur
Der
„Perikard 6“ Akupressur-Punkt wird bei körperlicher Unruhe,
Angstzuständen, Kreislaufbeschwerden, Atembeschwerden, Schwindel,
Übelkeit und körperlichem Unwohlsein angewandt. Bitte wende dich hierzu
an einen erfahrenen Akupressur-Therapeuten*in und lasse dir die
Anwendung des Punktes zeigen.
Setze einen starken Reiz über deine Sinnesorgane
Du
kannst dein Gesicht mit kaltem Wasser waschen, ein Chilli-Bonbon
lutschen, dich kräftig in den Oberschenkel kneifen oder an starkem
Minzöl schnuppern. Auf diese Weise kommst du wieder zurück in die
Realität.
5-4-3-2-1-Übung
Der Sinn dieser
Übung ist es, deine Wahrnehmung zu nutzen, um den Fokus nach außen zu
richten, also weg von den bedrohlichen Körpersymptomen.
Die Übung geht folgendermaßen:
Zähle fünf Dinge auf, die du siehst (Vogel, Auto, Tisch, etc. – bitte nicht ich sehe wie ich zittere, usw.)
Zähle
fünf Dinge auf, die du hörst (Vogelzwitschern, Autohupe, Knirschen
unter meinen Schuhsohlen, etc. – bitte nicht ich höre mein Herz klopfen,
usw.)
Zähle fünf Dinge auf, die du spürst (die kalte Unterlage auf
der du sitzt, die Fasern des Stoffes deines Pullovers oder des Stuhls,
den weichen Boden auf dem du läufst, etc. – bitte nicht ich spüre wie
mein Herz rast, oder wie ich schwitze, usw.)
Fünf Dinge die du
siehst, hörst, spürst. Danach zählst du vier Dinge auf, die du siehst,
hörst und spürst. Die Aufzählungen dürfen sich auch gerne wiederholen,
wenn dir nicht jedesmal etwas Neues einfällt. Dann zählst du drei Dinge
auf, dann zwei Dinge, dann eins. Wenn es dir dann noch nicht besser
geht, fängst du einfach wieder von vorne an bei fünf Dingen…
Diese Übung kannst du jederzeit ausprobieren und üben. Sie hilft dir
aus dem Gedankenkarussel auszusteigen und lenkt deinen Fokus weg von
Sorgen und Ängsten.
Slackline
Das ist eines
meiner Lieblings-Tools bei akuten Angstzuständen. Rauf auf die
Slackline. Binnen weniger Sekunden ist der Kopf frei von sämtlichen
Sorgen, Ängsten und Gedanken. Man ist mit der Aufmerksamkeit im Hier und
Jetzt. Probiere es am besten gleich aus.
Tiere
Tiere funktionieren meistens. Eine Katze streicheln, mit einem Hund spielen oder mit Lamas spazieren gehen. Sehr beruhigend.
Pupsknete
Ja,
du hast richtig gelesen. Es gibt nichts wertvolleres als Pupsknete, um
eine Panikattacke abzuschwächen. Du musst mir nicht blind vertrauen.
Probiere es einfach aus. Du wirst sehen – es ist unmöglich gleichzeitig
zu lachen und Angst zu haben. Natürlich kannst du auch über alles andere
lachen. Hauptsache du lachst.
Kraftort
Schließe die Augen und gehe in Gedanken
an deinen Kraftort. Falls du noch keinen hast, stelle dir zum Beispiel
den Sandstrand deiner letzten Urlaubsreise vor, einen besonders schönen
Baum den du kennst oder einen Ort, an dem du dich einfach rundherum
pudelwohl fühlst. Es kann auch ein imaginärer Ort sein, der nur in
deiner Phantasie existiert. Spüre die positive und beruhigende Energie,
die von diesem Ort ausgeht.
Sprich es aus
Sage dem Menschen, der gerade neben
dir steht, dass du Angst hast. Bitte ihn um Unterstützung. Sobald du
die Angst beim Namen nennst und laut ausprichst, wird sie sich
reduzieren.
Alles, was dir gut tut
Ich persönlich überwinde meine Ängste relativ schnell, wenn ich zu meiner Lieblingsmusik laut mitsinge und tanze.
Weinen ist für mich ebenso ein gutes Tool, um Anspannung abzubauen und Ängste zu reduzieren. Einfach laufen lassen. Erleichtere dich und nutze das Ventil der Tränen.
Du kannst auch ein Mandala malen, wenn es dich entspannt. Einen ausgedehnten Spaziergang in der Natur machen, oder was auch immer dich auf andere Gedanken bringt und aus deinem Gedankenkarussel befreit.
Affirmation
Ich bin beschützt, behütet und geborgen.
Ich bin in Sicherheit. Immer.
Wonach sehnst du dich am meisten?
Stelle dir ein Buffet vor. Der Tisch ist reich gedeckt an Vertrauen, Trost, Verbundenheit, Geborgenheit, und vielen anderen Leckereien. Suche dir eine Emotion oder eine Empfindung heraus, nach der dich am meisten hungert. Gehe in dieses positive Gefühl hinein. Schenke es dir selbst. Nimm dich in den Arm. Nimm deine Ängste an die Hand. Spreche deinen Ängsten beruhigend zu und bringe ihnen liebevolles Verständnis entgegen. Nähre dich und deine Seele am Buffet der Fülle. Genieße das überquellende Angebot und iss dich satt.
Was kann ich tun, um meine Ängste längerfristig zu reduzieren?
Entspannungsübungen in die tägliche Routine einzubauen, um das
Stresslevel des Körpers auszugleichen, ist eine gute Basis. Yoga und
Meditation sind dazu bestens geeignet, sowie Progressive
Muskelentspannung nach Jakobsen, Qi Gong oder Phantasiereisen.
Was
meiner Meinung nach jedoch oft unter den Tisch fällt ist der Mut, der
Angst in die Augen zu blicken. Sie nicht bekämpfen zu wollen oder vor
ihr davon zu laufen, sondern sie anzunehmen, zu akzeptieren und an ihr
zu wachsen.
Beschäftige dich mit deiner Angst und hinterfrage
sie. Woher kommt sie? Warum ist sie da? Welche Angst steckt hinter der
Angst? Setze dich mit deinen Ängsten und den Themen dahinter
auseinander. Sei ehrlich zu dir selbst.
Die Angst ist ein
Kommunikationsmittel unserer Seele, um uns auf Unstimmigkeiten und
Dysbalancen in unserem Innern aufmerksam zu machen. Die Angst ist unser
treuer Freund, der uns immer zur Seite steht, wenn wir von unserem
Herzensweg abkommen. Die Angst meldet sich, wenn wir die Verbindung zu
uns selbst verlieren, die Erinnerung an unser wahres Sein schwindet und
wir das Vertrauen in unsere eigene Stärke vergessen..
Durch die Angst hast du die wundervolle Chance, etwas über dich
selbst zu erfahren, dich selbst besser kennenzulernen und
herauszufinden, was deine Seele wirklich braucht. Werde still und
lausche, was dir deine Seele zu sagen hat, um daran zu wachsen.
Werde
dir deiner vermeintlichen Schwächen, Mängel und Ängste bewusst.
Akzeptiere sie. Nimm sie an. Kämpfe nicht dagegen an. Sie sind ein Teil
von dir. Ein Teil, der dich auf etwas aufmerksam machen möchte.
Schicke
deinen Ängsten Liebe und Dankbarkeit, weil du weißt, dass die Angst dir
hilft, deine Themen zu erkennen, zu heilen und in Liebe aufzulösen.
Übernimm die Verantwortung für deine Ängste und entdecke das Geschenk,
das sie für dich bereithalten.
Hole dir Hilfe
Wenn du mit alledem überfordert bist, oder eine ausgeprägte Angststörung entwickelst, hole dir Hilfe. Es gibt wundervolle Therapeuten, Heilpraktiker und Homöopathen, die bereit sind, dich auf deinem Weg zu begleiten und zu unterstützen.
Vertraue darauf, dass das Leben immer für dich ist. Du bist nicht alleine. Du bist geborgen. Du bist beschützt. Du bist geliebt.
Schreibe mir gerne eine E-Mail oder ruf mich an.
Tel. 08341 – 99 50 40 1
Die Innere-Kind-Arbeit, Klassische Homöopathie, Akupressur und/oder spirituelle Lebensberatung können eine hilfreiche Unterstützung für dich sein, um deine Ängste loszulassen.
Oft sind Ängste ein Ausdruck von „Wachstumsschmerzen“. HIER kannst du in meinem Blogartikel mehr darüber erfahren.
Und HIER schenke ich dir eine wertvolle Übung, um dich wieder in deine eigene Mitte zu bringen.
Heilung beginnt, wenn die Liebe in dir erwacht.
Cora von der Heyden
Alles Liebe für dich.
Welche Erfahrungen hast du im Umgang mit Ängsten gemacht? Welche Tools helfen dir bei akuten Angstzuständen? Hast du dein Geschenk, das hinter deiner Angst verborgen liegt, bereits geöffnet und dankend angenommen?
Ich freue mich auf dein Feedback in den Kommentaren und tausche mich gerne mit dir auf Instagram und/oder Facebook aus.
Foto: Pixabay
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