Emotionen Inneres Kind

#66 Re-Traumatisierung

Viele von uns haben traumatische Erfahrungen in ihrem Leben gemacht. Und manchmal genügt ein kleiner Auslöser, um die komplette Erinnerung an das Trauma, mit all seinen Emotionen, zu reaktivieren.

Mir selbst erging es Anfang des Jahres so. Die letzten Jahre habe ich soviel an mir gearbeitet, meinem Inneren Kind einen Ort in mir selbst geschaffen, an dem es sich wohl fühlen und sich gut entwickeln kann. Doch dann erwischte es mich vor einigen Wochen eiskalt. Eine Erfahrung, die ich zu Beginn des neuen Jahres machte, katapultierte mich in meine größten Ängste und Trauma-Erinnerungen zurück. Ich spürte, wie mich die komplette Welle der Emotionen überrollt und ich mich klein, hilflos und völlig überfordert fühlte.

Wenn das Innere Kind das Ruder in die Hand nimmt…

Mein Inneres Kind übernahm komplett das Ruder und ich konnte nichts dagegen tun. Ich rutschte immer tiefer in die uralten Empfindungen und hatte einfach nur Angst zu sterben. In solchen Momenten läuft ein automatischer Prozess ab. Ein Versuch des Gehirns, unser Überleben zu schützen im Angesicht der drohenden Gefahr.

Trigger, die uns an erlebte, traumatische Erfahrungen erinnern, geben dem Gehirn das Alarmsignal, dass Gefahr droht. Umso intensiver und bedrohlicher diese Gefahr in der traumatischen Urerfahrung erlebt wurde, umso intensiver ist auch die Reaktion auf den Trigger in der Jetzt-Zeit. Automatisch werden alte Emotionen aktiviert und wir durchleben noch einmal die traumatische Erfahrung der Vergangenheit in unserem Innern. Das Kind in uns ist völlig in Aufruhr, hat Angst und weiß sich nicht zu helfen.

Was tun, wenn dich die Angst überrollt?

Zunächst ganz wichtig: Ruhe bewahren. Atme ruhig und tief durch. Werde dir gewahr, dass nicht du als komplette Person Angst hast, sondern dass es sich lediglich um ein Teil von dir handelt, der gerade übermäßig groß geworden ist.

Es macht einen Unterschied ob ich sage:
Ich habe Angst.

Oder ob ich sage:
Mein Inneres Kind, der verletzte und traumatisierte Anteil von mir, hat Angst.

Mir persönlich hilft es in solchen Situationen, trotz der riesigen Emotionswelle, die alles zu verschlingen droht, mir immer wieder ins Bewusstsein zu rufen, dass es sich lediglich um eine Erinnerung an etwas handelt, das längst vorbei ist. Ich habe es geschafft. Es ist vorbei. Es liegt hinter mir. In dem Moment kaum vorstellbar, da die Emotionen oft extrem stark und schwer auszuhalten sind. Und dennoch können wir immer wieder unseren Verstand, den erwachsenen Anteil in uns aktivieren und zurück ins Boot holen. Auch wenn es sich im Moment nicht so anfühlt, so weiß ich dennoch, dass die Gefahr vorbei ist und keine Bedrohung mehr besteht.

Um mich in akuten Phasen selbst zu stabilisieren, hilft mir mein Notfall- und Ressourcen-Koffer. Hier gelangst du zu dem Blogartikel: SOFORTHILFE-Maßnahmen bei Angst, Panik & Co., in dem ich dir meine persönlichen Stabilisierungs-best of-Tools vorstelle.

Je nachdem wie stark ausgeprägt die Auswirkungen deiner Re-Traumatisierung sind, ist es natürlich sinnvoll, dir Hilfe zu holen und ggf. einen Therapeuten zu kontaktieren. Sprich darüber. Wende dich an deine Freunde und sage ihnen, wie es dir geht. Du bist nicht alleine. Und du musst es auch nicht alleine schaffen. Du darfst Hilfe in Anspruch nehmen und annehmen. Es gibt nichts, wofür du dich schämen oder schuldig fühlen müsstest. Du bist es wert, unterstützt zu werden.

Bring dein Inneres Kind in Sicherheit

In solchen Momenten bin ich unendlich dankbar, im regelmäßigen Kontakt mit meinem Inneren Kind zu sein. Ich weiß inzwischen sehr gut, wie ich mit ihm kommunizieren kann, was es braucht, um sich sicher zu fühlen und wie ich es an seinen inneren sicheren Kraftort bringen kann.

Die Innere-Kind-Arbeit ist nicht nur in Krisensituationen wertvoll, sondern es ist ratsam, einen kontinuierlichen und zuverlässigen Kontakt zu deinem Inneren Kind aufzubauen, auch und gerade in guten Zeiten. Nur so baust du eine stabile und sichere Vertauensbeziehung zu deinem Inneren Kind auf, die dich in Krisenzeiten trägt und sicher durch den Sturm führt.

Bitte scheue dich nicht mich zu kontaktieren, damit wir gemeinsam schauen können, was dein Inneres Kind braucht und wie du ganz individuell mit ihm in Kontakt treten kannst. Schreibe mir gerne eine Nachricht. Ich freue mich darauf, dich zu begleiten und die Beziehung zu dir selbst stabil und tragfähig zu gestalten.

In meinem 8-Wochen Onlineprogramm „Love Your Inner Child“ arbeiten wir intensiv an dem Kontakt zu deinem Inneren Kind. HIER kannst du dich über das Onlineprogramm informieren.

Gib dich dem Sturm hin und vertraue

Es bringt nichts, gegen die Emotionen anzukämpfen oder zu versuchen, sie zu unterdrücken. Erlaube ihnen, da sein zu dürfen. Werde weich. Öffne dich. Lasse sie durchfließen. Sei gnädig, mitfühlend und verständnisvoll mit dir selbst und gib dich dem Sturm, der gerade in deinem Innern tobt, hin. Es ist ok. Es ist ja sowieso da. Nimm dir selbst die nötige Zeit und den Raum den du benötigst, um mit der akuten Situation Frieden schließen zu können. Hier erfährst du mehr zum Thema Emotionen: „Erlaube dir, alle Gefühle zu fühlen.“

Und dann entscheide dich immer wieder ganz bewusst, zu vertrauen. Vertraue darauf, dass du geführt, beschützt und behütet bist. Vertraue darauf, dass du auch diese Krise meistern wirst. Vertraue darauf, dass die Kraft in dir ist, gestärkt aus dem Ganzen hervorzugehen. Vertraue darauf, dass nichts für immer und ewig währt und somit auch diese Phase wieder vorübergehen wird. Vertraue darauf, dass du bereits schon einmal durch diesen gefühlten Sturm gegangen bist und noch da bist.

Du lebst!
Du hast es geschafft!
Du hast dein Trauma überlebt und bist hier!
Das Schlimmste liegt hinter dir!

Mache einen Realitäts-Check. Es ist alles gut. Du bist in Sicherheit und dir kann nichts geschehen. Du darfst vertrauen. Du darfst loslassen. Du darfst ganz einfach nur sein. Du darfst deine Erinnerungen hinter dir lassen, vergeben und deine Vergangenheit dort lassen wo sie hingehört – in der Vergangenheit. Werde dir bewusst, dass es vorbei ist und du im Hier und Jetzt sicher, beschützt und geliebt bist.

Erkenne den Sinn

Für mich war die Erfahrung der Re-Traumatisierung zunächst ein einziges Chaos. Ich wollte es nicht. Ich verstand nicht, warum ich mich wieder in diesem dunklen Loch meiner tiefsten Urangst wiederfand.

Doch was ist, wenn all das nicht einfach nur so, ohne Grund geschieht, sondern tatsächlich einen tieferen Sinn hat?

Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass das Leben keine Fehler macht und immer für uns ist. Für uns, im Sinne von, dass es immer nur unser bestes und höchstes Wohl anstrebt.

Ich denke, dass wir vom Leben immer wieder an unsere erfahrenen Verletzungen und Wunden herangeführt werden, damit wir die Chance haben, sie nach und nach zu heilen und als Teil unserer Geschichte zu integrieren. Und manchmal braucht es dazu mehrere Etappen. Du kannst dazu auch gerne meinen Artikel „Wie lange dauert Heilung“ lesen.

Für mich war es eine heftige Erfahrung, da sie mich wie aus dem Nichts überrascht hat. Und dennoch sehe ich es inzwischen als großes Geschenk an. Es scheint mir fast, als wäre mir noch einmal meine dunkelste Schattenseite begegnet, wie so eine Art „Endgegner“. Allerdings nicht, um mich zu besiegen, mir unnötigen Kummer zu bereiten oder mich mit der Angst in den Wahnsinn zu treiben, sondern damit ich sie mir noch einmal in vollem Bewusstsein anschauen kann. Denn nur so kann ich mir darüber klar werden, wieviel Trauer und Angst noch in meinem Unterbewusstsein gespeichert sind. Und nur über die Bewusstwerdung, das Erfahren und Erleben meiner Schattenseiten, kann ich auch gezielt an deren Auflösung arbeiten, um Stück für Stück, in meinem ganz eigenen Tempo, mit jeder neuen Erfahrung, meine Wunden der Vergangenheit zu heilen.

Es musste sich nocheinmal zeigen, damit ich immer tiefer ins Vertrauen kommen, von mal zu mal mehr loslassen und meinen Frieden mit meiner eigenen Geschichte machen darf.

Deswegen sage ich von ganzem Herzen Danke.
Danke, dass sich meine inneren Dämonen noch einmal gezeigt haben. Danke, denn ich weiß, wann immer meine Ängste sich mir zeigen, fordern sie mich in Wahrheit dazu auf, zu heilen, zu vergeben, zu vertrauen, mein Herz zu öffnen und zu lieben.

Wenn du dir Unterstützung auf deinem individuellen Heilungsweg wünschst, stehe ich dir gerne zur Seite. Melde dich bei mir, damit wir gemeinsam herausfinden können, wie ich dich auf deinem Heilungsweg bestmöglich begleiten kann. Du bist nicht alleine und gemeinsam, sind wir soviel stärker.

Welche Erfahrungen hast du mit dem Thema Re-Traumatisierung gemacht? Schreibe mir gerne in die Kommentare oder tausche dich mit mir auf Instagram und/oder Facebook aus. Ich freue mich mit dir in Kontakt zu sein.

Foto: Pixabay

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1 Kommentar zu “#66 Re-Traumatisierung

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